Eine Heilige zu Gast in Neuss

Pfarrer Andreas Süß spricht von einem „geistlichen Star“, der am Samstag, 20. Mai, die Stadt Neuss besucht. Denn der Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Theresia von Lisieux, der noch bis zum 23. Mai im Erzbistum Köln in unterschiedlichen Kirchen zu Gast sein wird, wird von 15 bis 22 Uhr in der Kirche St. Marien aufgestellt. Und die Heilige kommt nicht alleine. In einem weiteren Schrein wird sie von ihren Eltern Zélie und Louis Martin begleitet, die im Jahre 2015 ebenfalls heilig gesprochen wurden.

Für Andreas Süß, den leitenden Pfarrer im Sendungsraum Katholisch in Neuss, unterstreicht ihre Anwesenheit die entscheidende Bedeutung des Elternhauses, wenn dort eine Atmosphäre geschaffen wird, die berufungsfördernd ist. Er wird die Heilige Theresia von Lisieux und ihre Eltern um 15 Uhr in einer Heiligen Messe begrüßen. Danach bleiben die Schreine bis 22 Uhr in St. Marien. Die Gebetsstunden werden bis zum Ende musikalisch gestaltet. Sie geben die Möglichkeit, so Süß, „zu sich selbst und zu Gott zu Gott zu kommen“.

Marie-Françoise-Thérèse Martin, so der weltliche Name der heilig gesprochenen Ordensfrau, ist im Jahr 1897 in Lisieux im Alter von nur 24 Jahren gestorben. „Dennoch ist sie bis heute vielen Menschen bekannt“, betont Süß. Bis heute würden Menschen von dieser Persönlichkeit, ihren Worten und ihrem gelebten Zeugnis angesprochen, bewegt und inspiriert, sagt Süß. Er führt das unter anderem auf ihr Buch „Geschichte einer Seele“ zurück, das große Wirkung gehabt habe.
Als Teenagerin hatte Marie-Françoise-Thérèse Martin etwas entdeckt, berichtet Süß, das ihr Leben verändert. Mit 15 Jahren trat sie in den Karmeliter-Orden ein und ging ins Kloster. Für dieses Ziel musste sie viele Hürden überwinden, betont Süß, der in einem Brief des Mädchens an seine Mutter einen Hinweis darauf fand, „was sie auf ihren so schlichten wie konsequenten Weg zur Hingabe an Gott führte“. Ihre Botschaft „Klein werden und klein bleiben“ ist für Süß Ausdruck einer geistlichen wie existenziellen Lebensübung.

Theresia wurde im Jahr 1925 durch Papst Pius XI. heiliggesprochen und 1997 von Papst Johannes Paul II. sogar zur Kirchenlehrerin erhoben.