Fronleichnamsprozession 2019

Am Donnerstag, den 20. Juni 2019 feiern wir katholischen Christen das „Fronleichnamsfest“. Fronleichnam heißt übersetzt „Leib des Herrn“. Wir verehren Jesus Christus, der am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern beim letzten Abendmahl das Brot mit den Worten gereicht hat: „Das ist mein Leib.“ Wir glauben, dass Jesus, der von den Toten auferstanden ist, wirklich in der Gestalt des Brotes gegenwärtig ist.

Deswegen behandeln wir dieses Brot mit großer Ehrfurcht. Am Fronleichnamstag wird Jesus in einer feierlichen Prozession durch die Straßen getragen. Die Feier, der sich diese Prozession anschließt, beginnt um 10 Uhr in der Pfarrkirche Hl. Dreikönige (musikalisch mitgestaltet vom DreikönigenChor, dem Gospelchor „HearUs!“, dem Ensemble „3Klang“ und den Kinderchören der Tonleiter sowie Saxophon und Percussion). Die Prozession endet gegen 12.30 Uhr auf dem Münsterplatz. Dabei beten wir um Gottes Segen besonders auch für die Menschen in unserer Stadt. Es ist guter Brauch, dass die Anwohner den Prozessionsweg mit Fahnen, Bildern oder Blumen schmücken.

Wir katholischen Christen wollen an diesem Fest ein frohes Zeugnis unseres Glaubens ablegen. Unser Glaube an Gott, der unsere Wege mitgeht, ist eine Einladung an jeden Menschen, diesen Gott kennenzulernen.

Der Prozessionsweg

Die Prozession nimmt folgenden Weg:

Nach Verlassen der Kirche ziehen wir nach rechts in die Jülicher Straße bis zum Friedrich-Ebert-Platz // rechts ab in den Stadtgarten, Fußweg parallel zum Nordkanal // am Ende links in der Zufahrt Stadthalle links in die Selikumer Straße // links in die Augustinusstraße // Altar am Obertor, auf der Feldseite rechts // durch das Obertor // Oberstraße // Markt // Büchel // Vogteigasse // Münsterplatz

Fronleichnam – Kindern erklärt

Liebe Kinder,

in den Monaten Mai und Juni gibt es viele Feste. Das merkt Ihr auch daran, dass es öfter Schulfrei gibt, damit wir Christen unseren Glauben feiern können. Ich möchte Euch heute von einem Fest erzählen, das schon über 750 Jahre alt ist.

In der Stadt Lüttich lebte in einem Kloster eine Schwester, die hieß Juliana. Ab 1209, also in dem Jahr, in dem in Neuss auch der erste Stein für das Quirinusmünster gelegt worden ist, hatte Juliana Visionen. Man kann sich das so vorstellen, wie Träume. Sie sah und hörte Dinge, die die anderen Schwestern nicht sahen und hörten. Das passierte immer öfter. In diesen Visionen sah sie am Himmel den vollen Mond. Er leuchtete schön hell. Aber an einer Stelle war er dunkel. Juliana hatte immer wieder diese Vision. Und weil sie nicht wusste, was das bedeutet, hat sie einem Priester davon erzählt. Bald merkte Juliana, dass die Visionen von Gott kamen. Gott gab der Schwester den Auftrag zu helfen, dass ein neues Fest in der Kirche eingeführt werden würde. Das konnte damals aber eine Nonne nicht so einfach machen. Viele Jahre später wurde der Priester, dem sie von ihren Visionen erzählt hatte Bischof. Er ordnete an, dass in seiner Stadt ein Fest gefeiert werden sollte, um Jesus noch mehr zu ehren. Später wurde dieser Bischof sogar Papst mit dem Namen Urban. Dieser Papst ordnete dann das Fest für die ganze Kirche an.

Jetzt muss ich Euch aber verraten, wie das Fest heißt: Wir nennen es Fronleichnam. Das ist ein Wort, das aus zwei alten Worten zusammengesetzt ist. „Fron“ ist ein altes deutsches Wort. Man sagte es früher für den Herrn. „Lichnam“ ist auch ein altes Wort und bedeutet lebendiger Leib. Fronleichnam heißt also übersetzt so viel wie „der lebendige Leib des Herrn“. Wer von Euch katholisch und schon zur Erstkommunion gegangen ist, der weiß, dass beim katholischen Gottesdienst Brot und Wein auf den Altar gebracht wird. Dann spricht der Priester die Worte, die Jesus beim letzten Abendmahl gesprochen hat: „Das ist mein Leib. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Wir glauben, dass Gott das Brot wandelt zum Leib Jesu. Was vorher Brot war, sieht auch nach der Wandlung aus wie Brot, riecht und schmeckt wie Brot, ist aber kein normales Brot mehr, sondern Jesus selbst. Deshalb sagt der Priester, wenn er eine Hostie zeigt: „Der Leib Christi!“

Wenn das alles stimmt, und daran glaube ich, dann ist das jedes Mal ein großes Geschenk. Gott selber macht sich klein und ist wirklich da. Unsere Freude darüber, dass Gott da ist, zeigen wir, wenn wir schöne Gewänder anziehen, Kinder und Erwachsene Fahnen tragen, Glocken geläutet werden und wir mit vielen Menschen durch die Straßen unserer Stadt ziehen. Dabei nehmen wir Jesus mit. In einem schönen, goldenen Zeigegefäß tragen wir ihn durch unsere Straßen. Wir zeigen Jesus sozusagen unsere Stadt und bitten ihn um seinen Segen. „Jesus, pass auf die Menschen hier auf, beschütze sie, tröste die Traurigen, mache die Kranken gesund, pass auf die Kinder und die Erwachsenen auf!“

Viele Menschen, die an diesen Straßen wohnen, schmücken ihre Häuser mit Blumen und Fahnen. Oder sie bauen kleine Tische auf mit schönen Decken und Kerzen.

Möchtest Du das alles mal sehen? Fronleichman feiern wir immer 10 Tage nach Pfingsten. Pfingsten ist 50 Tage nach Ostern. Bevor Du nun anfangen musst im Kalender die Tage zu zählen: In diesem Jahr feiern wir es am 20. Juni 2019. Komm doch einfach, gehe mit oder schau es Dir am Straßenrand an. Jesus ist mitten unter uns. Das macht mich froh!

Euer Pastor und Oberpfarrer