Gemeinsame Stellungnahme und Erklärung des Pastoralteams in Neuss-Mitte zur Frage der Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften

  1. Als Seelsorgende wissen wir um die persönliche Entscheidung, die auch katholische Christen treffen, in einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft zu leben.
    Wir wenden uns entschieden gegen jede Art von Ausgrenzung oder Diskriminierung dieser Menschen. Andere Lebensentwürfe sind heutzutage auch in unseren Gemeinden eine Realität. Sie alle gehören zu uns und oft leben in solchen Partnerschaften auch sehr lebendige Glieder unserer Gemeinden.
  2. Selbstverständlich stehen wir zu persönlichen Gesprächen und seelsorglicher Begleitung für alle, die darum bitten, zur Verfügung. Jeder einzelne katholische Christ kann – im Rahmen der für alle gültigen Ordnung – teilhaben an den Segnungen und Sakramenten der Kirche.
    Als Seelsorger bitten wir freilich um Ihren Respekt dafür, dass wir nicht befugt sind, gleichgeschlechtliche Paare in der Weise einer „Quasi-Trauung“ zu segnen. Der Ehebund, den ein Mann und eine Frau in freier Entscheidung miteinander eingehen, besteht nach Glauben und Lehre der Kirche als ausschließliche und unauflösliche Lebensgemeinschaft bis zum Tod. Die Ehe von Getauften ist von Christus zur Würde eines Sakramentes erhoben.
         Als Priester und Diakone sind wir im Gewissen an unser Gehorsamsversprechen und unseren Treueeid gegenüber Papst und Bischof gebunden, besonders die sakramentale Ordnung der Kirche einzuhalten und zu achten. – Jederzeit nehmen wir Ihre persönlichen Anliegen in unser Gebet hinein; wir feiern die Gottesdienste in den besonderen Anliegen, die Sie uns melden, und erteilen auch bei jeder hl. Messe selbstverständlich Ihnen allen gerne den Segen.
  3. Wir bitten aus aktuellem Anlass alle in unseren Gemeinden jetzt sehr dringend und herzlich, in offenen und öffentlichen Streitfragen der Kirche auf alle Äußerungen und öffentlichen Aktionen zu verzichten, die Andersdenkende oder Andersfühlende verletzen, und die es uns am Ende in unseren Kirchen und Gottesdiensten dann unmöglich machen, die Eucharistie noch als Feier der Versöhnung mit Gott und untereinander glaubwürdig zu feiern.
    Die Einheit der ganzen Kirche weltweit und unserer Gemeinden vor Ort steht auf dem Spiel; sie ist Jesu letztes und wichtigstes Testament, das uns allen gilt – und an dem wir alle am Ende auch gemessen werden!