Kirche St. Barbara zukunftsfähig machen

Die katholische Kirche steht in Deutschland vor großen Herausforderungen. So auch in Neuss. Die Kirchengemeinde St. Marien stellt sich dieser Tatsache und möchte die kirchliche Präsenz im Barbaraviertel noch ausbauen. Denn die Bevölkerung und die Herausforderungen haben sich hier in den letzten Jahren besonders stark gewandelt.

Ein erster Schritt ist nun die Bewerbung zur Teilnahme am Projekt „Zukunft-Kirchen-Räume“. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Landesinitiative StadtBauKultur NRW, der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen unter Mitwirkung der (Erz-)Bistümer und Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen und Unterstützung des M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW und der RWTH Aachen. Ziel des Projektes ist es Kirchengebäude zu erhalten, anzupassen und gegebenenfalls umzunutzen. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, werden externe Experten die Gemeinde über mehrere Monate intensiv begleiten, ein eigenes Zukunftskonzept für ihre Kirche zu erarbeiten.

Als der Kirchenvorstand von dem Projektaufruf erfuhr, war schnell klar, dass er diese Chance nutzen möchte. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir selbstbestimmt agieren, ohne Druck von außen. Wir können in Ruhe ein Konzept zur künftigen Nutzung entwickeln und unsere Ideen aktiv einbringen“, sagt Prof. Dr. Michael Hortmanns, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands St. Marien. Schnell wurde eine Projektgruppe gebildet, die Fakten und erste Ideen zu einer Bewerbung zusammengestellt hat.

„Im Barbaraviertel sind wir mit der Kirche seit fast 90 Jahren präsent. Doch das Kirchengebäude ist für unsere Gottesdienstgemeinde alleine zu groß“, weiß Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann. „Aber wir sind uns unserer kirchlichen Verantwortung bewusst und wollen den Stadtteil keinesfalls verlassen. Es gibt einen großen Bedarf an sozialem Engagement. Dieser Aufgabe wollen wir uns gerne stellen.“

Wie groß der Bedarf im Viertel insgesamt ist, weiß Gemeindemitglied Thomas Kaumanns: „Die Sozialstatistik der Stadt Neuss weist für das Barbaraviertel geringe Einkommen, viele Bezieher von Sozialleistungen, viele überschuldete Verbraucher und einen hohen Migrantenanteil aus.“ Insofern besteht dort ein erhöhter Bedarf an sozialen Dienstleistungen.

Die zukünftige Nutzung des Kirchengebäudes neben der Feier des Gottesdienstes ist im Moment noch völlig offen. Eine Konkretisierung für nachhaltige, umsetzbare und vor allem finanzierbare Ideen soll das Projekt liefern. An diesem Prozess sollen nicht nur die Mitglieder der Projektgruppe, sondern nach einer Startphase auch interessierte Gemeindemitglieder und Bürger aus dem Barbaraviertel in angemessener Form beteiligt werden.

Werden diese Ideen Wirklichkeit, dürfte St. Barbara eine der ersten Kirchen in Neuss sein, die ein Zukunftskonzept umsetzt.

Die Bekanntgabe der ausgewählten Projekte erfolgt im September 2019.