In den Jahren 1718–20 entstand im Herzen der während des 2. Weltkrieges weitestgehend zerstörten Neusser Altstadt die Sebastianuskirche. Bis zur Säkularisation diente sie einem Konvent des Dritten Ordens der Franziskaner als Klosterkirche. Danach wurde sie Annexkirche (Hilfskirche) von St. Quirin und entging so der Zerstörung. Die ehemaligen Konventgebäude erlebten ein wechselvolles Schicksal, bevor sie im Bombenhagel untergingen. Nach 1945 drohte auch der nur noch in den Umfassungsmauern erhalten gebliebenen Kirche der Abbruch. Beherzte und der Geschichte ihrer Stadt verpflichtete Bürger setzten sich damals für Erhalt und Wiederaufbau ein.
An den mit einer hölzernen Flachdecke versehenen Innenraum fügt sich hinter einem Triumphbogen ein rechteckiger Chorabschluß an. Er wird von zwei Säulen wirkungsvoll flankiert. Der barocke Hochaltar stammt aus St. Margaretha in Düsseldorf-Gerresheim, die Kreuzigungsgruppe an der Westwand und einige Figuren aus einer Kirche, die dem Braunkohletagebau weichen mußte. Ein Kreuzweg des 19. Jh. in neugotischem, geschnitztem Rahmen schmückt die zur Straße gelegene, von sieben Pilastern mit Basen und jonischen Kapitellen gegliederte Kirchenwand. Die frühbarocke Schnitzfigur des hl. Sebastianus ist eine Stiftung einer Neusserin, die Marien- und Quirinusdarstellungen sind Leihgaben der Pfarrei St. Quirin. Eine schöne Ewig-Licht-Ampel bereichert die Ausstattung seit einigen Jahren.
Das von dem Kölner Architekten Prof. Schürmann nach dem Kriege neu errichtete Klostergebäude dient heute den „Missionares Identes“. In seiner kompakt-geschlossenen Form und mit dem Werkstoff Beton bildet es einen beachtenswerten Kontrast zu dem barocken Erscheinungsbild der Kirche.